
Regeneratives Bauen mit Holz-Lehm-Deckenelementen: Das Projekt von jomini zimmermann architekten mit Rematter
Juni 2025
Am oberen Zürichsee haben die Architekten Valérie Jomini und Stanislas Zimmermann mit Rematter Deckenelementen ein Wohnprojekt realisiert, das traditionelle Baukunst mit industrieller Vorfertigung und regenerativen Bauweisen verbindet.
Das Mehrgenerationenhaus bringt Schweizer Holzbau-Tradition und robotisch vorgefertigte Holz-Lehm Decken in Einklang. Es bietet drei Wohneinheiten, die gemeinschaftliches und generationsübergreifendes Wohnen ermöglichen. Das Projekt setzt nicht nur neue Massstäbe in ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Effizienz - es beherbergt auch einen Hofladen der familiär geführten solidarischen Landwirtschaft der Eigentümer.
Holz-Lehm-Deckenelemente von Rematter: Innovation für regeneratives Bauen
Ein zentrales Element des Gebäudes ist das innovative Deckenelement von Rematter. Der Lehm wird zwischen Holzbalken eingestampft und bietet eine Vielzahl an Vorteilen:
Die Kombination aus massiven Lehmausfachungen und Holz eröffnet neue architektonische und bauphysikalische Potenziale. Lehm wirkt von Natur aus feuerhemmend und schützt die tragenden Holzelemente zuverlässig vor Abbrand. Dadurch kann Holz gezielter und materialeffizienter eingesetzt werden - ein wichtiger Beitrag zur Schonung unserer Wälder. Auch akustisch zeigt Lehm seine Stärken: Seine hohe Masse verbessert die Schalldämmung signifikant und ermöglicht eine ruhige, konzentrierte Raumatmosphäre - gerade in dichter genutzten Gebäudestrukturen ein entscheidender Komfortfaktor. Thermisch fungieren die Lehmausfachungen als natürlicher Wärmespeicher: Sie nehmen Energie auf, puffern Temperaturschwankungen und tragen so zur passiven Klimaregulierung bei - im Sommer wie im Winter. Darüber hinaus reguliert Lehm aktiv die Raumluftfeuchtigkeit. Er puffert Raumfeuchte, hält Holz trocken und schafft ein ausgeglichenes, gesundes Raumklima - ganz ohne technische Hilfsmittel. Das Resultat: ein regeneratives Gebäude, das mitdenkt und mitatmet.
Stanislas Zimmermann "Unsere Kund:innen wünschten sich ein klimafreundliches Haus mit gutem Raumklima und hohem Wohnkomfort zu einem vernünftigen Preis. Die Rematter-Deckenelemente waren entscheidend, um diese Ziele für das Mehrgenerationenhaus am Zürichsee zu erreichen. Wir freuen uns darauf, die Deckenelemente auch in zukünftigen Projekten einzusetzen, da sie einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer regenerativen Architektur leisten."
Bauen mit Verantwortung: regenerativ, zirkulär, emissionsarm
Holz und Lehm sind mehr als nur natürliche Baustoffe - sie sind wahre Klimahelden. Ein Kubikmeter Holz speichert rund eine Tonne CO₂ und wird so zur langfristigen Kohlenstoffsenke. Durch intelligentes Design for Disassembly lassen sich die Materialien am Ende ihrer Verweildauer im Haus sortenrein trennen und wiederverwenden: Lehm kann unendlich oft zirkulieren, CO2 im Holz wird über Kaskadennutzung bis hin zur finalen Verkohlung eingespeichert. Das reduziert nicht nur Müll, sondern maximiert den Klimanutzen. Auch in der Herstellung zeigt sich die Effizienz: Im Vergleich zu herkömmlichen Stahlbetondecken verursachen unsere Deckenlösungen bei Herstellung, Transport und Rückbau (berechnet nach KBOB 2022) bis zu 80 % weniger CO₂-Emissionen und benötigen 60 % weniger graue Energie - bei gleichzeitig 45 % geringerem Holzverbrauch als massive Holzdecken.
Fazit: Ein wegweisendes Beispiel für zukunftsfähiges Bauen
Das Projekt von jomini zimmermann architekten und Rematter zeigt, wie durchdachte Materialwahl und innovative Bauweisen regeneratives und zugleich wirtschaftliches Wohnen ermöglichen. Die industrielle Fertigung von Holz-Lehm Decken setzt neue Massstäbe für gesundes Bauen und Wohnen und demonstriert, wie sich Tradition und Innovation sinnvoll ergänzen. Dieses schöne Beispiel regenerativer Architektur macht deutlich: Wohngesundheit und Klima- sowie ressourcenverträgliches Bauen können Hand in Hand gehen.